Kläranlage Netphen

Die Kläranlage Netphen wurde 1988 mit einer Ausbaugröße von 12.000 Einwohnerwerten errichtet. Das gereinigte Abwasser wird in den nebenliegenden Vorfluter Sieg geleitet.
Die Bestandsanlage besteht aus einer mechanischen Stufe mit Rechen und Sandfang, einer biologischen Stufe mit einstufiger Belebung und rechteckigem Nachklärbecken und einer nachgeschalteten Kiesfiltration. Da die Kläranlage nicht mehr vollumfänglich dem Stand der Technik entspricht, soll sie ertüchtigt und erweitert werden.
Im Rahmen der Vorplanung wurde das „Ausbaukonzept zur Sanierung der Kläranlage Netphen“ durch die Dr. Born - Dr. Ermel GmbH mit den drei folgenden Varianten entwickelt:

  • Neubau ohne Schlammstabilisierung mit thermischer Verwertung
  • Neubau mit simultaner aerober Schlammstabilisierung
  • Neubau mit anaerober Schlammstabilisierung (Faulung)

Die Beurteilung der vorhandenen Bausubstanz ergab, dass sie sich noch in einem guten Zustand befindet, die EMSR- und Leittechnik aber sanierungsbedürftig sind. Um Baukosten zu sparen, wurde daraufhin deshalb ein weiteres Ausbaukonzept entwickelt, das die vorhandene Bausubstanz mit einbezieht.
Der Ausbau der Kläranlage wird in zwei Stufen durchgeführt, wobei jeweils eine eigene zusätzliche Straße mit Belebungsbecken und Nachklärbecken gebaut wird.

Kennwerte der Anlage:


Biologische Stufe:

Die Belebungsbecken werden als Umlaufbecken mit intermittierender Belüftung geplant. Durch den ersten Bauabschnitt steigt das Belebungsbeckenvolumen von 1.440 m³ auf 3.240 m³ an.

Grundfließbild - Bestand

Bei einem Betrieb mit einem Schlammalter von 14 Tagen kann somit keine vollständige aerobe Schlammstabilisierung im Belebungsbecken sichergestellt werden. Um dennoch eine Stabilisierung des Schlamms sicherzustellen, werden das Stabilisierungsbecken und der Nacheindicker vorübergehend ertüchtigt.

Grundfließbild - BA 1

Mit dem Abschluss des zweiten Bauabschnitts erhöht sich das Belebungsbeckenvolumen auf 5.040 m³, wodurch eine vollständige aerobe Schlammstabilisierung in den drei Belebungsbecken ermöglicht wird. Damit ist die externe Schlammstabilisierung nicht mehr notwendig.

Grundfließbild - BA 2


Mechanische Stufe:
Zulaufhebewerk, Rechengebäude und Sandfang sind auf der Bestandsanlage bereits vorhanden, werden im Zuge des Umbaus aber um- und ausgebaut. Der Sandfang wird mit einer Belüftung ausgestattet und zusätzlich wird ein Sandwäscher in der Rechenhalle installiert.

Querschnitt Rechengebäude

Um den Umbau während des Betriebs zu gewährleisten, wird eine temporäre Pumpstation installiert, die das Wasser direkt in die Belebung leitet, auf eine mechanische Reinigung des Wassers wird dann verzichtet.

Dosierstationen:
Zum Betrieb der Kläranlage werden in drei Dosierstationen verschiedene Chemikalien dem Abwasser zudosiert:

  • P-Elimination als Simultanfällung
  • Kohlenstoffdosierung zur Denitrifikation
  • Alkaliendosierung (Kalkmilchzugabe)

Biofilter:
Zur Reduzierung der Geruchsbelastung wird ein neuer Biofilter geplant. Behandelt werden soll die Abluft aus der aeroben Schlammstabilisierung und dem Nacheindicker.