Kläranlage Flörsheim

Die Kläranlage Flörsheim behandelt das anfallende Abwasser der Stadt Flörsheim sowie der umliegenden Gemeinden. Um die steigenden gesetzlichen Anforderungen an die Abwasserreinigung zu erfüllen, wurden seit den 1960er Jahren mehrere Aus- und Umbauten der Anlage vorgenommen. Der Umbau der Kläranlage zur Stickstoffelimination wurde 1997 durch eine Verwendung der Bestandsbauwerke umgesetzt, sodass die ursprüngliche Ausbaugröße von 90.000 EW zur Kohlenstoffelimination deutlich reduziert wurde. Die aktuelle Belastung der Anlage mit 70.000 EW erfordert eine Ausreizung aller betrieblichen Möglichkeiten, um die aktuellen Reinigungsanforderungen einhalten zu können.

Die Planung zur Erweiterung der Kläranlage Flörsheim wird durch die Planungsgemeinschaft aquadrat ingenieure GmbH und Dr. Born - Dr. Ermel GmbH durchgeführt. Dabei übernimmt die Dr. Born - Dr. Ermel GmbH die folgenden Planungsleistungen:

  • Verfahrenstechnische Anlagen und Lüftungsanlagen
  • EMSR-Technik
  • Freiflächenplanung
  • Tragwerksplanung

Dabei wird die Kläranlage auf eine Kapazität von 85.000 EW ausgebaut. Aufgrund des knappen Angebots an Freiflächen und zur Aufrechterhaltung des Betriebs wird der Ausbau in mehreren Bauabschnitten (BA) durchgeführt. Dabei müssen die Bauflächen zum Teil vorher von Altbausubstanz befreit werden. Die Bauabschnitte sind:

  • BA 0: Gasspeicher und Fackel, Optimierung der Phosphorelimination
  • BA 1: Neubau von Vorklärung und Belebung Teil 1
  • BA 2: Neubau der Einlaufgruppe inkl. Regenbecken
  • BA 3: Rückbau der bestehenden Einlaufgruppe und Neubau Belebung Teil 2

Zulaufhebewerk:
Das Zulaufpumpwerk besteht aus 3 Förderschnecken zur Förderung des Mischwassers in die Kläranlage und 2 Regenwasser-
schnecken zur Förderung in die RÜB. Dabei erreichen bereits zwei Mischwasserschnecken die maximale Kapazität der Anlage von 660 l/s. Die Regenwetterschnecken können bis zu 1.276 l/s fördern.

Lageplan mit Bauabschnitten 0 bis 3

Modell des Zulaufhebewerks

Schnitt der Rechenhalle

Rechenanlage:
Die Rechenhalle wird für den Mischwasserzufluss mit 2 Harkenumlaufrechen mit einer Spaltweite von 2 mm ausgestattet. Zusätzlich ist ein Regenwasserrechen mit einer Spaltweite von 25 mm geplant.

Regenüberlaufbecken:
In Abstimmung mit den zuständigen Behörden sind 2 Regenüberlaufbecken mit Volumen von jeweils 700 m³ geplant. Diese können nacheinander beschickt werden, sodass nach kleineren Regenereignissen nur ein RÜB gereinigt werden muss.

Sand- und Fettfang

Sand-/Fettfang:
Gebaut wird ein zweistraßiger belüfteter Langsandfang mit einer seitlichen Fettfangkammer. Beide Straßen sind hydraulisch so bemessen, dass die gesamte Mischwassermenge durch eine Straße geführt werden kann. Durch zwei unabhängige Räumer entsteht somit eine mögliche Redundanz bei Ausfall oder Wartung einer Straße.

Belebungsbecken:
Die biologische Reinigungsstufe ist in 3 identische Belebungsstraßen aufgeteilt, wobei die Straßen 1 und 2 bereits im 1. Bauabschnitt und die Straße 3 erst im 3. Bauabschnitt errichtet werden. Jede Belebungsstraße besteht aus zwei unbelüfteten, aber durch Rührwerke umgewälzte Kammern und einem belüfteten Umlaufbecken. Mit einer Rezirkulationspumpe kann ein Teil des Ablaufes wieder in die erste oder zweite Kammer rückgeführt werden. Bei niedrigen Abwassertemperaturen und hohen Stickstofffrachten können somit beide Kammern zur Denitrifikation verwendet werden. Sind die Bedingungen günstiger, kann der Rezirkulationsstrom direkt in die zweite Kammer geleitet werden, wodurch die erste Kammer eine biologische Phosphorbindung begünstigt. Dadurch können Fällmittel und Kosten gespart werden.
Der Belebungsbeckenablauf wird über den in Bauabschnitt 0 errichteten Fällmitteldosierschacht zu den beiden bereits bestehenden Nachklärbecken geführt.

Modell Belebungsbecken 1 und 2

 

Kenndaten der Kläranlage: